Endlich! Nach mindestens zehn Versuchen hat es geklappt, Julie Mynou Diederichsmeiers Traum ist wahr geworden. „Ich war nach dem Sieg zu ergriffen…“, stotterte die perplexe Berlinerin. Die 36-Jährige brauchte in der Tat ein paar Minuten, um zu begreifen, was soeben passiert ist, dass sie wirklich Deutsche Meisterin geworden ist. Sie weinte Krokodilsfreudentränen, während ihre sechs Jahre ältere Schwester Mylene, die 2002 Deutsche Meisterin war, vor Erleichterung und Begeisterung hüpfte und tanzte. Nie zuvor hatte Julie Mynou Diederichsmeier eine Medaille bei Deutschen Meisterschaften gewinnen können – und nun zeigte sie in Balve allen eine Harke. Sie blieb als einzige in allen drei Umläufen fehlerfrei und sicherte sich somit im Sattel des 13-jährigen Holsteinerwallachs Carlucci (v. Calido I) Gold! Ein nur leicht verzögertes Geburtstagsgeschenk, denn erst gestern feierte sie ihren 36. Geburtstag. „Ich habe am Freitag zu Carlucci gesagt, dass er mir doch bitte heute einen fehlerfreien Ritt schenken soll“, berichtet Diederichsmeier. Na, das hat ja nach Maß funktioniert!
Mit gerade einmal 22 Jahren war Sophie Hinners die jüngste Reiterin im Feld – und zeigte eine Glanzleistung. Einzig ein Fehler für Zeitüberschreitung landeten auf dem Meisterschaftskonto: Das machte die Silbermedaille. Gesattelt hatte sie Vittorio, einen elfjährigen Hannoveraner Hengst von Valentino. auf dem zweiten Platz. „Ich hatte nicht damit gerechnet, so weit vorne zu landen“, erklärt Hinners, die den Erfolg beim Longines Balve Optimum auch noch gar nicht begreifen konnte.
Bronze fiel an die Sauerländerin Kathrin Müller, die beim Longines Balve Optimum ein absolutes Heimspiel hatte. Ihr Heimatort Voßwinkel ist nur 15 Kilometer von der Reitanlage Balve entfernt. Müller, die 2012 bereits Vizemeisterin geworden war, hatte für die diesjährigen Deutschen Meisterschaften auf die 14-jährige Belgische Querlybet-Tochter Felitia gesetzt. Lediglich im ersten Umlauf leistete sie sich einen Fehler. Dafür aber freute sie sich über den Sieg in der Finalprüfung der Deutschen Meisterschaften, dem Preis der Platzmann Federn GmbH & CO.KG.
Disziplintrainer Springen Heinrich Hermann Engemann lobte die Sportlerinnen: „Wir haben heute super Sport gesehen, obwohl die Parcours sehr anspruchsvoll waren. Bereits der erste Durchlauf war sehr knackig.“
Am morgigen Samstag geht es in der Offenen Klasse um die Vergabe der Deutschen Meisterschaftsmedaillen. Im Longines Optimum Preis fällt ab 14.15 h die Entscheidung.
Weitere Ergebnisse des Nachmittags:
Preis der Nürnberger Versicherung – Qualifikation zum Finale des Nürnberger Burg-Pokals der Dressurreiter
Auf nach Frankfurt: Sandra Nuxoll pilotierte den siebenjährigen niederländischen Wallach Bonheur de La Vie (v. Bordeaux) zu 72,683 Prozent und löste damit eines der begehrten Tickets zum Finale des Nürnberger Burg-Pokals, das traditionell im Dezember in der Mainmetropole stattfindet. Der Burg-Pokal gilt als inoffizielle Deutsche Meisterschaft der sieben- bis neunjährigen Dressurpferde. Platz zwei belegte Anabel Balkenhol, die mit dem achtjährigen Hannoveraner High Five (v. Hohenstein) auf 71.610 Prozent kam, vor Marion Wiebusch und Quattromani, einem achtjährigen Sohn von Quarterback. Die Richter gaben der Paarung 70,537 Prozent.