Noch nie freute sich jemand so herzlich und unter einem Tränenmeer über den Deutschen Meistertitel wie Julie Mynou Diederichsmeier und ihre gesamte Familie beim Longines Balve Optimum 2019. Wir haben mit der sympathischen Amazone über Emotionen und Ziele, über privates und berufliches gesprochen.
- Julie Mynou, berichten Sie doch bitte über ihre Gedanken zum Longines Balve Optimum…
Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an das Longines Balve Optimum 2019 denke. Auch jetzt verspüre ich noch einen Kloß im Hals, wenn ich darüber rede… In Balve, ja, da ist tatsächlich mein allergrößter Traum und Wunsch in Erfüllung gegangen: Deutsche Meisterin der Springreiterinnen zu werden. Die letzten 15 Jahre stand für mich im Fokus, eine Medaille bei einer Deutschen Meisterschaft zu gewinnen, aber nie zuvor war mir das vergönnt. Ich habe so hart dafür gearbeitet… 2019 aber spielte einfach alles perfekt mit. Meine ganze Familie wusste, was mir dieser Sieg bedeutet, deswegen haben wir alle geweint wie die Schlosshunde- Und dass mein Carlucci mich zum Sieg getragen hat, ist einfach wunderbar gewesen, denn ich hatte noch nie ein Pferd, das so gut zu reiten ist wie Carlucci. Deshalb hatte ich meinen Vater überredet ihn zu kaufen. Ich bin so froh, dass er das getan hat. Mit Balve verbinde ich also einen der schönsten Tage in meinem Leben. Natürlich bin ich auch dieses Jahr dabei, mache mir aber keine Illusionen. Es ist schwer, überhaupt auf dem Treppchen zu stehen… Es ist aber natürlich mein Ziel!
- Was fasziniert Sie so am Springreiten?
Ich liebe den Adrenalinkick. Ich bin sogar ein kleiner Adrenalinjunkie ☺. Jeder Parcours ist was neues, der Reiz ist riesig. Früher war ich ja auch Dressurreiterin bis Klasse S, aber ich gebe zu, dass es mir irgendwann zu langweilig war. Und darauf brachte mich letztlich mein Vater. Zum 16. Geburtstag wünschte ich mir ein Dressurpferd, geschenkt bekam ich aber ein Springpferd.
- Gibt es Rituale vor Wettkämpfen?
Ja, einige! Ich brauche vor Prüfungen immer etwas Zeit und Ruhe für mich. Deshalb flechte ich meine Pferde auch immer selber ein. Kurz vor dem Ritt konzentriere ich mich sehr auf meine Atmung und fokussiere mich. Und: Ich versuche immer meine „erfolgreichen Reithosen“ zu tragen. Hat mir eine Reithose Glück gebracht, so trage ich sie zu den wichtigen Prüfungen. Die Reithose, die ich beim Longines Balve Optimum getragen habe, ist mir natürlich besonders wichtig! Sie ist meine absolute Glücksreithose.
- Wer sind Ihre Vorbilder?
Zuallererst meine Schwester Mylene. Sie ist sehr gefühlvoll, hat mehr Erfahrung als ich und ein absolut ruhiges Händchen.
Dann auf jeden Fall Marcus Ehning! Ich würde so gerne so reiten können wie er.
Und dann noch Carsten Otto Nagel. Er hilft uns so viel und ich profitiere sehr von seinen Tipps.
- Was machen Sie gerne privat?
Meine private Zeit teile ich am allerliebsten mit meiner Familie und meinen Tieren. Neben den Pferden habe ich auch noch drei Katzen und drei Hasen. Ich verbringe die meiste Zeit tatsächlich beruflich wie privat im Stall. Meine Schwester Mylene und ich sind eigentlich immer zusammen und auch unsere Eltern wohnen nicht weit von uns. Familie bedeutet alles. Und ich freue mich, auch meinen Neffen Liam zu trainieren.
Donnerstags schaue ich immer Germanys Next Topmodel – schon sehr sehr lange übrigens – am liebsten mit meinen Freundinnen. Und Ausflüge mit meiner Schwester Mylene und meinem Neffen Liam zu Freizeitparks der Umgebung liebe ich auch sehr. Urlaube verbringen wir natürlich auch zusammen, zuletzt waren wir in Ägypten und auf Fuerteventura.