Ein gnädiger Wettergott, sechs Deutsche Meistertitel, zwei Mal Gold für eine
freudenstrahlende Jessica von Bredow-Werndl, eine fulminante Premiere der U25-
Dressur-DM, ein gerührter Tobias Meyer und durchweg zufriedene Gesichter – das
waren die Zutaten des diesjährigen LONGINES BALVE OPTIMUM, das 2021 auch
erstmals Teil von „Die Finals“ war. Einfach „Wow“ – so könnte das Fazit lauten zum LONGINES BALVE OPTIMUM 2021. Nach
einem coronabedingten reinen Dressurfestival 2020 fand eines der traditionellsten Reitturniere Europas in diesem Jahr wieder mit Konkurrenzen im Springen und der Dressur statt.
Insgesamt sechs Deutsche Meister-Titel wurden hier verliehen: Springreiterinnen, Springreiter, Dressur Grand Prix Special, Dressur Grand Prix Kür – und ganz neu U25 Dressur Grand Prix und U25 Grand Prix Kür. Auch wenn es vor dem Start des Turniers immer wieder Lockerungen gab, so diktierte dennoch die Corona-Lage das Geschehen in Balve. Nur etwa 550 Zuschauer pro Tag durften das Gelände zu Füßen des Schloss Wocklum betreten – das aber tat dem sportlichen Geschehen und der Stimmung keinen Abbruch. Warum? Das
beantwortet Turnierveranstalterin Rosalie von Landsberg-Velen sehr konkret und treffend:
„Das LONGINES BALVE OPTIMUM war ein Startschuss in der Reitturnierszene, da hier das Gefühl einer gewissen Normalität auf unserer Anlage aufgekommen ist. Wir als Veranstalter sind total happy über das, was unter Corona-Bedingungen zu realisieren war. Teil von „Die Finals“ gewesen zu sein, war für uns und den Sport eine tolle Möglichkeit, um besonders in diesen schweren Zeiten ein Ausrufezeichen zu setzen und dem Sport die Wichtigkeit zu geben, die er verdient hat. Wir haben sehr viel Lob und Anerkennung von den Reiterinnen und Reitern erhalten, die sehr froh waren, solch ein wertiges Turnier wieder erleben zu dürfen.
Balve ist ein Solitär in der Turnierlandschaft.“ Dennoch betonte Rosalie von Landsberg-Velen, dass das zweite „Corona“-Turnier in Folge keineswegs weniger Organisation bedeutete. Das Gegenteil war der Fall: „Es war ein großer Kraftakt mit unfassbar viel Planung und Aufwand.
Aber dass wir flexibel sein können, haben wir schon im letzten Jahr bewiesen.“ Sportlich gesehen setzte das LONGINES BALVE OPTIMUM wieder einmal Maßstäbe – besonders in der Dressur. Jessica von Bredow-Werndl siegte in allen drei Prüfungen der Deutschen Meisterschaft Dressur und fuhr gestern mit zwei Goldmedaillen sowie drei persönlichen Bestleistungen nach Hause. In der Grand Prix Kür stellte sie mit über 93 Prozent zudem den nationalen Rekord auf. Isabell Werth konnte zwar nicht ihren 17. Deutschen Meistertitel entgegennehmen, zeigte aber mit zwei Silbermedaillen und mit einer sich von Tag zu Tag steigernden Bella Rose, dass sie auf einem sehr guten Weg zur Saison-Topform ist.
Die Deutsche Meisterschaft der U25-Dressur feierte Premiere – und bot hervorragenden Sport. Zwei Mal siegte die amtierende Europameisterin der U25-Dressurreiter, Ann-Kathrin Lindner. Lediglich in der Grand Prix Kür musste sie heute einer top auftrumpfenden Ellen Richter den Vortritt lassen. Die Bad Essenerin zeigte auf Vinay eine mit vielen Schwierigkeiten gespickte Kür, die keine Wünsche offenließ. Das machte Gold für Ellen Richter, die ihr Glück kaum fassen konnte.
Bei den Springreiterinnen holte Sophie Hinners, erst 23 Jahre jung, die Goldmedaille und bekam von Bundestrainer Otto Becker sofort ausgerichtet „zu Recht und verdient Deutsche Meisterin geworden zu sein“. Und Tobias Meyer feierte ebenfalls hier beim LONGINES BALVE OPTIMUM den größten Erfolg seiner Karriere: Deutscher Meister der Springreiter. Vor Rührung kullerten beim Niedersachsen mehrfach die Tränen.